Keine Angst vor BANI!

Zum Start des Themenchannels „Digital Publishing-Technologien“ zu Content-Strategien und Prozessen.

Editorial aus dem neuen dpr magazin 9/2023

Die Welt sei nicht mehr, wie in späten 1980er-Jahren, „VUCA“, also volatil, unsicher, komplex und ambigue (uneindeutig), sondern inzwischen „BANI“, was übersetzt ins Deutsche so viel heißt wie porös, ängstlich, nicht-linear und unbegreiflich. Vielleicht ist es das Geschäftsmodell von Zukunftsforschern wie Jamais Cascio, der „BANI“ erfunden hat, erst maximal zu verunsichern, um dann zumindest minimal wirkende Beruhigungspillen zu verteilen. Vielleicht hatte der US-Amerikaner unabhängig von seiner Motivation aber auch einfach recht, als er – unter dem Eindruck der weltweit sich rasant ausbreitenden Covid-Pandemie, sowie politischer Unruhen und der sich verschärfenden Klimakrise – im April 2020 das „Zeitalter des Chaos“ heraufbeschwor (nicht ohne auch Ideen zu entwickeln, wie das Chaos reduziert werden kann, die Lektüre lohnt sich).

Denn es hat sich ja tatsächlich viel verändert, in allen Dimensionen des Lebens, darunter der beruflichen – auch in unserer Publishing-Branche, die gefühlt noch etliche Jahre vor sich hindämmern konnte, bevor auch hier traditionelle Geschäftsmodelle unter- oder sogar weggespült wurden.

Und so ist kein Zufall, dass gerade Tobias Ott, Geschäftsführer und Gesellschafter der Pagina Publikationstechnologien, im Gespräch mit Thomas Weinberger (SiteFusion) in diesem Magazin im Interview den Übergang von „VUCA“ zu „BANI“ erwähnt – der frühere Sprecher des Greenpeace-Aufsichtsrats, der die Herausforderungen des Klimawandels ebenso gut kennt wie die der digitalen Transformation unserer Branche. Und der sehr wohl weiß, dass in diesem Prozess Technologie „kein Allheilmittel“ ist, kein Fetisch, auch kein Zweck, sondern Mittel, bestenfalls ein Werkzeug – also eher eine große Chance statt eine Bedrohung.

Wenn wir in diesem Monat gemeinsam mit Pagina und Sitefusion den Themenchannel „Digital Publishing-Technologien“ zu Content-Strategien und Prozessen starten, so erfolgt als Ausdruck einer geteilten Hoffnung: dass unter unseren Nutzer:innen und Leser:innen die Erkenntnis wächst, dass neue Technologien, sich verändernde Prozesse und Strategien nicht Teil eines Problems, sondern Teil einer Lösung für eine nicht nur komplexer werdende, sondern womöglich Angst einflößende, unfassbare auch berufliche Welt sein können. 

Diese Hoffnung deckt sich mit der Mission des DIGITAL PUBLISHING REPORT, das bestmögliche Praxiswissen zur digitalen Transformation für Medienunternehmen zu liefern – weshalb wir uns sehr freuen, den Themenchannel mit den beiden genannten Partnern zu starten. In diesem Herbst und Winter werden wir weitere zusätzliche Angebote dieser Art starten. Viel können wir noch nicht verraten, aber KI wird sicherlich eine noch größere Rolle als bisher spielen.

Ich persönlich bin sehr glücklich, mich bei dieser Mission künftig noch stärker einbringen zu können als in den vergangenen sechs Jahren: Ab Oktober werde ich mit voller Arbeitskraft für den dpr zur Verfügung stehen, als Co-Geschäftsführer an der Seite von Steffen Meier. Mit dem Ziel, dass wir in der von „BANI“ geprägten Publishing-Welt noch schneller und besser für Orientierung, Lösungsansätze, gerne auch – falls passend – für Beruhigungspillen sorgen können.

Bleiben Sie neugierig! 

Daniel Lenz
DIGITAL PUBLISHING REPORT

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