„Wir haben Lust auf Innovation“

dpr.promo: Mit KI und menschlicher Expertise führt PONDUS Verlage in die Zukunft.

PONDUS feiert ein bemerkenswertes Jubiläum – zwei Dekaden an der Schnittstelle zwischen Verlagswelt und digitaler Innovation. Von der ersten Version im Jahr 2003 bis zum heutigen Status als Marktführer im Bereich Publikumsverlage: PONDUS feiert zwei Jahrzehnte bahnbrechender Entwicklungen in der Buchbranche. Im Zentrum des Erfolgs steht die Verschmelzung von Branchenkenntnis mit digitalem Vorwärtsdrang. Im Interview gibt Dominik Huber Einblicke in Meilensteine, Herausforderungen und die Visionen für die kommende Dekade.

PONDUS hat sein 20-jähriges Bestehen gefeiert. Was waren die Schlüsselmomente in der Entwicklung von PONDUS, die Sie als besonders wichtig für Ihren Erfolg betrachten? 

Dominik Huber

Dominik Huber: Eigentlich feiern wir in diesem Jahr doppeltes Jubiläum. 2003 ist bei Droemer Knaur die erste Version von PONDUS live gegangen – damals noch als Produkt der Firma ID.on. Im Jahr 2013 – also genau 10 Jahre später – haben wir uns dann entschieden, PONDUS in eine eigenständige Firma auszugründen und mit Manuel Herder einen weiteren Gesellschafter gefunden, der unsere Lust auf Innovation und Veränderung teilt.

In den 20 Jahren sind wir stetig gewachsen und mit jedem neuen Kunden hat sich der Funktionsumfang von PONDUS erhöht. Eine ganz wichtige Rolle haben natürlich die beiden Verlagsgruppen Bonnier und Holtzbrinck gespielt, welche die Entwicklung des Systems von Anfang an stark beeinflusst haben. Aber auch kleinere Kunden haben mit Ihren Ideen maßgeblich an der Entwicklung von PONDUS mitgewirkt. Es war uns von Anfang an wichtig zu verstehen, was unsere Kunden wirklich brauchen und gemeinsam mit den Mitarbeiter:innen in den Verlagen diejenigen Anwendungen zu konzipieren, welche die Verlage wirklich voranbringen – Usability hat dabei immer eine sehr große Rolle gespielt und steht auch heute noch an oberster Stelle bei der Entwicklung.

Unser Erfolgsgeheimnis ist wahrscheinlich der richtige Mix aus Liebe zur Buchbranche – ein großer Teil unserer Mitarbeiter:innen kommt aus der Verlagsbranche – und Lust auf digitale Innovationen und die stetige Bereitschaft zur Veränderung.

Fakt ist: Der Wachstumstrend hält weiter an und wir sind stolz darauf, in der Zwischenzeit Marktführer im Bereich Publikumsverlage zu sein. 

Sie sprachen auf Ihrer Feier zum Jubiläum im August von einer „Geschichte der Lösungen und der Menschen“. Könnten Sie das genauer erläutern? Welche Rolle spielen die Menschen in der Entwicklung von PONDUS? 

Dominik Huber: Menschen machen Lösungen, aber auch Software. Ohne kreative, lösungsorientierte, talentierte, mutige und offene Menschen wären wir mit PONDUS nicht da, wo wir heute stehen. Neben vielen großartigen Ansprechpartner:innen in den Verlagen sind das natürlich vor allen Dingen auch die inzwischen fast 40 Mitarbeiter:innen von PONDUS. Das Team stand und steht bei uns immer im Mittelpunkt.

Ihr neuer Unternehmensbereich RADAR fokussiert sich auf Künstliche Intelligenz und Business-Intelligence-Funktionen. Wie sieht die Zukunft von PONDUS im Bereich KI aus, und wie wird RADAR die Entscheidungsfindung in Verlagen und Buchhandlungen beeinflussen?

Dominik Huber: Die Lust an Innovationen war bei uns, wie gesagt, von Anfang an sehr ausgeprägt. Insofern beschäftigen wir uns seit einigen Jahren intensiv mit Künstlicher Intelligenz. Das Projekt RADAR wurde gefördert durch den EFRE, den Europäischen Fond für regionale Entwicklung. Diese Förderung hat die hohen Investitionen überhaupt erst möglich gemacht. Denn was wir zu Beginn nur geahnt haben: bevor man KI-Elemente im täglichen Workflow einsetzen kann, braucht es umfangreiche Vorarbeiten. Die technische Infrastruktur muss geschaffen werden, die Daten müssen analysiert und validiert werden, es muss ein Algorithmus entwickelt und trainiert werden und über mehrere Iterationen optimiert werden. 

Bis der Button “KI-Prognose anfordern” in der Software angezeigt werden kann, war es ein langer Weg. Wir wissen also, auf was wir uns einlassen bei unseren zukünftigen KI-Projekten, z.B. bei den KI-Prognosen im Nachauflagenprozess. Gleichzeitig haben wir aus den Gesprächen mit unseren Verlagskunden erfahren, wie hoch der Bedarf an solchen Prognosen auch tatsächlich ist. 

Der gesamte Auflagen- und Nachauflagen-Prozess muss sehr viele Daten-Perspektiven verarbeiten. Die Daten liegen oft nicht in einem System vor – Stichwort Daten-Silos – und können deshalb nicht systematisch auf Abhängigkeiten untersucht werden. Die Folge ist, dass Entscheidungen oft auf Basis nur eines Teils der Daten getroffen werden – die Komplexität ist schlicht zu groß. Gleichzeitig sind Produktionshöhen zentral verantwortlich für Erfolg oder Misserfolg eines physischen Produktes. Es ist also enorm wichtig, gute Daten für die Entscheidungen zur Verfügung zu haben und gute Daten heißt auch: gute Prognosen, die von KI-Modellen zur Verfügung gestellt werden. 

Das ist nicht nur eine Frage der Ökonomie, sondern auch des verantwortlichen Umgangs mit unseren Ressourcen. Makulatur-Exemplare sind –  um es so drastisch zu sagen, wie es ist – eine wirtschaftliche und ökologische Katastrophe. Gleichzeitig wollen Verlage aus ökonomischen Gründen mit ihren Produkten lieferbar bleiben, insbesondere in Phasen des Produktlebenszyklusses, die den Gesamt-Absatz maßgeblich beeinflussen. KI-generierte Verlaufskurven und Prognosen, die nicht nur die Daten der eigenen Auslieferung, sondern auch Entwicklungen am Markt berücksichtigen, ermöglichen präzisere Entscheidungen und wirken sich so unmittelbar auf den Erfolg des Projektes aus.

 Die Integration von Chat GPT wurde in Hannover erstmals live vorgestellt. Wie sind die ersten Reaktionen darauf und welche Vorteile bringt diese Integration in die bestehenden Arbeitsprozesse der Verlage?

 Dominik Huber: Wir beschäftigen uns schon länger auch mit generativer KI. Als OpenAI die erste Version von ChatGPT zugänglich gemacht hat, war für uns schnell klar, dass wir diese Technologie für unsere Verlagskunden verfügbar machen wollen. Tatsächlich hat dann eine Anregung aus einem Verlag den Anstoß gegeben, erste Use Cases zu identifizieren und daraus ein Produkt zu machen.

Wichtig war uns, dass die Interaktion mit der externen Schnittstelle in der selben herausragenden Usability erfolgt, die die Anwender:innen von der PONDUS Verlagssoftware gewohnt sind. Dazu gehört auch, dass die gelieferten Texte den Erwartungshaltungen entsprechen, die Verlagsmitarbeiter:innen auch die Inhalte bekommen, die sie für ihre Arbeit brauchen. Wir haben hier sehr viel Energie investiert, da ChatGPT sich an manchen Stellen richtiggehend störrisch zeigt und gelegentlich auch halluziniert. Wir glauben aber, dass diese Optimierungen ein wichtiger Bestandteil sind, damit die Ergebnisse auch tatsächlich so einfach und schnell weiterverarbeitet werden können, wie das am Ende erforderlich ist.  

Wir stellen immer mehr fest, dass der Fachkräftemangel in der Zwischenzeit auch in den Verlagen ein riesiges Problem geworden ist und die Anwender:innen kaum noch die Zeit haben, alle möglichen Texte zu pflegen. Hier bringt die Integration von GPT tatsächlich eine Entlastung und die Anwender:innen haben wieder mehr Zeit für kreative Arbeiten.

PONDUS versteht sich als Partner jedes einzelnen seiner Kunden. Wie gestaltet sich diese Partnerschaft in der Praxis, und wie wird das neue User-Group-Konzept die Beziehungen zu Ihren Kunden weiter stärken?

Dominik Huber: Wie wichtig uns die Impulse unserer Kunden und die enge Zusammenarbeit mit den Product Ownern in den Verlagen ist, habe ich zu Anfang ja bereits betont. Die Orientierungen an den Bedürfnissen der Verlage spielt sowohl bei der Konzeption von neuen Modulen als auch bei der stetigen Optimierung unserer Basis-Software eine ganz wichtige Rolle. 

Aber der Kostendruck und die sich immer schneller verändernden Marktanforderungen zwingen auch unsere Kunden zur Standardisierung. Individuallösungen und Customizing sind viel zu teuer und schwerfällig geworden. Hinzu kommt, dass es mit wachsender Zahl an Kunden immer schwerer wird, Anforderungen zu erheben und abzustimmen. In unserem Ticket System findet man viele Ideen und Wünsche unterschiedlicher Kunden, welche am Ende aber die identischen Ziele verfolgen.

Mit unserem neuen User-Group-Konzept intensivieren wir den verlagsübergreifenden Dialog, holen das beste aus vielen Ideen heraus und schaffen so auch eine stärkere Fokussierung auf die wirklich wichtigen Themen, welche am Ende alle Verlage voranbringen.

Wie sehen die nächsten Schritte im Bereich der Internationalisierung aus, der in Ihrem Haus ja auch eine immer größere Rolle spielt?

Dominik Huber: Wir befinden uns gerade mitten im internationalen Rollout für die Verlagsgruppe Harper Collins. Unser System ist in der Zwischenzeit mehrsprachig und nach Deutschland und Italien ist mit Spanien gerade das dritte Land live gegangen. Weitere Länder folgen schrittweise in den nächsten Monaten.  

Neben dem Wachstum in andere Länder stellen wir aber auch fest, dass für immer mehr Kunden aus dem DACH-Raum der internationale Vertrieb eine immer größere Bedeutung bekommt. Dies bringt auch immer neue Anforderungen für die Pflege und das Melden von Produktdaten mit sich, auf die wir flexibel reagieren müssen.

Abschließend der Blick in die Glaskugel: wie und wo sehen die die Branche in 10 Jahren? Und wohin wird sich PONDUS bis dahin entwickeln?

Dominik Huber: Es gibt Studien, die von einer Halbwertszeit von ERP-Systemen von mindestens 10 Jahren ausgehen. Insofern wird es PONDUS also sicher in 10 Jahren noch geben.

 Wir sind davon überzeugt, dass es in 10 Jahren noch Verlage und vielfältige Verlagsprodukte geben wird. Aber wir müssen eben flexibel auf neue Trends und immer dynamischere Entwicklungen reagieren, die heute noch nicht oder nur in Teilen absehbar sind. 

Durch große Investitionen in Standardisierung und Internationalisierung, aber auch in Business Intelligence und Künstliche Intelligenz sehen wir uns aktuell aber sehr gut aufgestellt für die Herausforderungen der Zukunft. Und in unserem Mission Statement ist genau das verankert – “Wir haben Lust auf Innovation”, und das mit Sicherheit auch noch in 10 Jahren.

Vielen Dank für das Gespräch

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